Wärmepumpen sind weitgehend wartungsfrei, sofern man davon absieht, dass für manche Gerätetypen eine Prüfpflicht auf Kältemittelleckagen besteht.

Ein paar Punkte sollten Sie aber trotzdem beachten:

A: Allgemeine Wartung der Gesamtanlage, so wie  bei einer Pellet-, Öl- oder Gasheizung auch:

  • Falls notwendig, entlüften Sie die Heizkörper oder die Verteilerbalken Ihrer Fußbodenheizung
  • Prüfen Sie danach den Wasserdruck im Heizsystem und füllen Sie ggf. mit demineralisiertem Wasser nach.
  • Während der Heizperiode: Werden noch alle Heizkörper/Heizkreise warm oder sitzen - z. B. gerade nach dem Sommer - die Ventile fest?
  • Prüfen Sie - sofern vorhanden - alle paar Jahre die Magnesium-Opferanode(n) in den Brauchwasserspeichern (=Trinkwasserspeicher) auf Abnutzung. Opferanoden kosten nur kleines Geld, schützen aber Ihren emaillierten Trinkwasserspeicher vor Korrosion und helfen so, teurer Wasserschäden zu vermeiden.
    Dieser Punkt entfällt bei
    - Frischwasserstationen und dem vorgeschaltetetn Pufferspeicher
    - Edelstahlspeichern
    - Fremdstromanoden
  • Wer Probleme mit nicht sauerstoffdiffusionsdichtem Fußbodenheizrohr hat, der muss ggf. die Wirksamkeit des Korrosionsinhibitors prüfen.
  • Sofern keine Wärmeerzeugung stattfindet, sollte das Überdruckventil für die Brauchwassererzeugung geschlossen sein (Sichtkontrolle!). Deutlich erkennbare Verkrustungen am Abgang des Ventils deuten auf eine zunehmende Verkalkung des Ventils. Gerfahr: Nicht mehr dicht schließende Ventile können zu einer erheblichen Wasserrechnung führen. Bei neueren Anlage erkenen Sie das Überdruckventil für die Brauchwasserversorgung an der blauen Kappe.
  • Generelle Sichtkontrolle: Halten Sie Ausschau nach nassen Stellen, Rostfahnen und mineralischen Ausblühungen. Solche Sachen weisen auf Leckagen hin.
  • Schauen Sie auch auf die vorhandenen Thermometer: Sind die angezeigten Werte plausibel? Ist die Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur plausibel? 
  • Bei gemischten Heizkreisen: Ist die heruntergemischte Temperatur plausibel? (Gefahr eines blockierten Motors bei älteren Mischerantrieben ...)
  • Hörprobe: Lassen Sie Ihre Anlage laufen. Sind irgendwelche Betriebsgeräusche wahrnehmbar, die so bislang nicht auftraten?

 

Zum Thema "vergessene Opferanode"  hier ein paar abschreckende Bilder: 

Nein, das ist kein Betonmischer, sondern ein Trinkwasserspeicher, bei dem die Anode fast nur noch aus Verkrustungen besteht:

 

Noch schlimmer sah die ausgebaute Anode im nächsten Bild rechts aus. Zum Vergleich sehen Sie links im Bild den Ausschnitt einer neuen Anode:

und so sah es innen im Speicher aus, nachdem das mineral- und sauerstoffreiche Trinkwasser mangels Opferanode sich an der Innenwand des Trinkwasserspeichers "ausgetobt" hatte. Man erkennt großflächige Abplatzungen der Kunststoff-Schutzbeschichtung. Hier sickerte das Wasser bereits aus dem durchgerosteten Speicher heraus und die vollständige  Kellerüberschwemmung war nur noch eine  Frage der Zeit:

Merke: Bei Frischwasserspeichern wird das Trinkwasser in rostfreiem Edelstahl geführt. Frischwasserspeicher haben dieses Anodenproblem nicht!

 

B. Speziell bei Luftwärmepumpen

  • Sichern Sie die Wärmepumpe gegen unbeabsichtigtes Einschalten und reinigen Sie  Luftkanal, Ventilator und Luftwärmetauscher - falls nötig - von Blättern und anderen Fremdkörpern.
  • Prüfen Sie speziell bei andauerndem Frost den Bereich des Luftwärmetauschers auf Vereisung. Nach einem Abtauvorgang sollte der Luftwärmetauscher weitgehend frei von Eis sein (kleine Eisreste am Rand des Luftwärmetauschers gefährden nicht die Funktion). Als Notlösung mit einem oder zwei manuellen Abtauvorgängen nachhelfen. Kommt es zu einer Vereisung, dann tritt auch meist der Fehler "Niederdruckstörung" auf. Diese Störung im Zusammenhang mit einer Vereisung kommt daher, das der Wärmenachschub aus dem Luft-Kältemittel-Wärmetauscher fehlt. Die Vergasung des Kältemittels bricht dann mehr oder weniger zusammen und Druck in diesem Teil des Kältekreises ist dann zu niedrig. Es steht derm Verdichter zu wenig gasförmiges Kältemittel zur Verfügung.
  • Sepziell im Winter: Läuft das Abtauwasser ordentlich ab oder müssen Sie nachhelfen?
    Gerade neben Wegen kann Rutschgefahr durch Glatteis entstehen!
  • Schalten Sie den Strom wieder ein und machen Sie eine Hörprobe, während der Ventilator arbeitet: Läuft der Ventilator so ruhig wie neu?
  • Generell, aber insbesondere bei Niederruckstörung und Vereisung: Prüfen Sie über die Bedienerschnittstelle Ihrer Wärmepumpe die Temperaturen im sogenannten Verdampfer.  Die Temperaturfühler im Verdampfer sind in der Regel  verantwortlich für die automatische Enteisung des Verdampfers. Sie sind jedoch häufig Nässe und Kälte ausgesetzt und scheinen das bei manchen Herstellern nicht zu mögen. Gesehen habe ich schon Fühlerwerte von 90°C - bei 1-stelligen Außentemperaturen und total vereistem Verdampfer. Bei Ochsner heißen die beiden Fühler TQE und TQA. Meldet einer dieser Fühler falsche Messwerte, so führt das nicht zwingend gleich zu einem Fehler, denn a) erodiert die Messgenauigkeit eines solchen Fühlers über längere Zeit und b) wirken sich falsche Messerte unter Umständen erst schlagartig bei Temperaturen knapp über Null Grad aus, also genau ab dem Zeitpunkt im Spätherbst, an dem die Abtaufunktion benötigt wird. Fühler im Verdampfer können also bereits im Sommer langsam kaputt gehen, aber das Problem wird unter Umständen erst Monate später sichtbar.

    So kann ein vereister Verdampfer aussehen, wobei sich ein massiver Eisblock auch inneren Bereich des Geräts gebildet hatte:

VereisterVerdampfer

 

Und das war der Verursacher - ein ganz banaler NTC-Fühler, welcher an Wärmepumpe eine Temperatur von +70°C gemeldet hatte, woraufhin diese es gutgläubig unterlassen hatte, die dringend notwendige Abtauung einzuleiten:

Defekter Fühler

 

Man sieht im Bild oben den Fühler im Auslieferungszustand und darunter den aus der Hülse herausgezogenen, salzkorngroßen eigentlichen NTC-Fühler.
Ob nun eingedrungenes Kondenswasser dem Fühler zum Verhängnis wurde oder ob die Isolierung in der mit Silikon ausgegossenen Hülse versagt hatte, blieb unklar.

Auf jeden Fall aber musste ein neuer Fühler eingebaut werden, worauf hin sofortauch die automatische Abtauung wieder funktionierte.

 

C. Solebasierte Erdwärmepumpen oder Luftwärmepumpen mit solebasiertem Verdampfer

  • Prüfen Sie den Soledruck und füllen Sie ggf. Sole nach (Herstellervorgabe beachten, sonst 25 % Ethylenglykol).
  • Achten Sie auf ausgetretene Sole (meist etwas klebrig). Die Anlage muss dicht sein!
  • Im Sommer kann es zu Tauwasserbildung kommen. Das ist unschön, aber nicht gefährlich, so lange die Solepumpe konstruktiv damit umgehen kann (Korrosionsgefahr, Gefahr elektrischen Schlags)
  • Bei Wärmepumpen mit Flächenkollektoren, Erdwärmekören und Erdwärmesonden, nicht bei Luftwärmepumpen mit solebasiertem Verdampfer:

Prüfen Sie im Winter nach längerem Lauf Ihrer Wärmepumpe - insbesondere ab Ende Januar -  die Sole-Austrittstemperatur ihrer Wärmepumpe.
Diese sollte nicht unter Null Grad liegen, auch wenn die Sole meist soviel Ethylenglykol enthält, dass sie bis mindestens minus 20°C flüssig bleibt.
Flächenkollektoren und Erdwärmekörbe, die gerne auch mal vom Bauherrn in Eigenleistung gebaut werden,  benötigen viel unbebaute Grundfläche.
Wird hier bei der Planung mit allzu optimistischen Zahlen bei der Entzugsleistung gerechnet, kann ist zu Vereisungen des Kollektors und der Körbe kommen, wass schlimmstenfalls zu ihrer Zerstörung durch Leckagen führen kann. Mit etwas "Glück" kommt es allerdings "nur" zu einer Niederdruckstörung, weil die Sole, die zur Wärmepumpe zurückfließt, zu kalt ist, um das Kältemittel in der Wärmepumpe hinreichend zum Verdampfen zu bringen.

Bei Erdwärmesonden hat sich inzwischen herumgesprochen, wie tief die zu bohren sind, damit die Sonde zumindest nicht vereist.
Eine gelegentliche Überprüfung der Soletemperatur am Sole-Ausgang der Wärmepumpe, gerade ab Ende Januar ist trotzdem zu empfehlen.
Sie sollte nicht unter Null Grad liegen.

        Temperaturmessungen der Sole immer nur nach längerem Betrieb der Wärmepumpe und unter Volllast.
        Letzteres ist gerade bei Erdwärmepumpen mit Invertern wichtig, um aussagefähige Messwerte zu erhalten.

Genauestens beobachten sollten Sie die Soletemperatur nach einer Erhöhung des Wärmebedarfs durch An- oder Umbauten oder nach dem eigentlich nicht zulässigen "Trockenheizen" eines Estrichs während oder kurz vor Beginn der eigentlichen Heizperiode.

 

D: Wärmepumpen generell

Manche Fehler treiben ihr Unwesen bereits lange vor der Entdeckung. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Sie als Anlagenbetreiber regelmäßig, z. B. 1 mal jährlich am 31. Dezember, die wichtigsten Betriebsdaten Ihrer Wärmepumpenheizung festhalten. Dazu gehören:

  • Stromzählerstände (*)
  • Zählerstände Wärmemengenzähler, sofern vorhanden
  • Betriebsstundenzähler
  • Anzahl Kompressorstarts
  • Durchschnittliche Dauer eines Heizzyklus (Betriebsstunden geteilt durch Kompressorstarts)
  • Abtauzyklen
  • ggf. Anzahl der Abtauzyklen, die abgebrochen wurden
  • Einträge in den Fehlerspeicher seit der letzten Protokollierung

(*) Grundsätzlich empfehle ich 2 getrennte Stromzähler: Einen für die eigentliche Wärmepumpe (Kompressor, ggf. zusammen mit dem "kleinem" Stromkreis für Umwälzpumpen, Lüfter und Anlagenesteuerung) und einen zweiten Zähler für etwaige Heizstäbe. Die beiden Zähler dürfen ausschließlich den Strom für Heizzwecke erfassen, also keinen Haushaltsstromverbrauch (Waschmaschine, Beleuchtung ....) zählen.

Zur besseren Vergleichbarkeit empfiehlt sich, aus den meist kumulierenden Zählerständen die jeweilige Zahl für den Beobachtungszeitraum zu errechnen, also z.B. xxx Kilowattstunden HT-Stromverbrauch in 2018. Damit erreichen Sie eine direkte Vergleichbarkeit der Zahlen über verschiedene gleich lange  Beobachtungszeiträume. 

Stellen Sie nun fest, dass die Werte sich in eine bestimmte Richtung ändern, ohne dass das mit einer Änderung der Nutzungsbedingungen für das Gebäude erklärbar wäre (neue Mieter, extra-strenger Winter ...), so solten Sie einen Fachmann um Rat fragen.

Technisch Interessierte  können darüber hinaus folgendes prüfen:

  • Kommt es bei einem Kompressorstart im Schauglas zu Blasenbildung?
  • Zeigt das Schauglas einen Farbumschlag, der auf Feuchtigkeit im Kältemittel  hinweist?
  • Sind, insbesondere an den Kältemttelleitungen ölige Flecke erkennbar (Innenteil und Außenteil)? Wegen der Verwechslungsgefahr mit Kondenswasser sollte dieser Test jedoch vorrangig im Sommer nach einem längeren Stillstand der Wärmepumpe erfolgen.

Bei dieser Prüfung ist in der Regel die Gehäuseverkleidung zu öffnen. Wegen der (geringen) Gefahr eines elektrischen Schlags setzt also auch Fachkraftwissen in Elektrotechnik voraus!

Sollten Sie bei diesen drei Punkten fündig werden, so sollten Sie auf jeden Fall fachkundigen Rat einholen. Möglicherweise muss die Anlage repariert und Kältemittel und eventuell auch Kompressorschmieröl nachgefüllt werden. Selbstständlich sollte die Anlage nach erfolgter Reparatur penibel von Öl gereinigt werden, um einen erneuten Austritt von Kältemittel sauber unterscheiden zu  können. (Hinweis: Öl und Kältermittel zirkulieren gemeinsam im Kältemittelkreislauf. Ausgetretenes Kältemittel verdampft sofort, aber das Öl verbleibt an der Leckstelle, ähnlich wie 2-Takt-Kraftstoff)

Technisch Fortgeschrittene können zusätzlich die Kältemittelleitungen, insbesondere Lötstellen, Befüllventile und Verschraubungen mit einem geeigneten Leckage-Prüfgerät abschnüffeln (Leckage-Spray ist wegen zu geringer Empfindlichkeit nicht zu empfehlen). Sichtkontrolle und Abschnüffeln entbinden Sie jedoch nur dann von einer möglichen gesetzlichen Leckage-Prüfpflicht, wenn Sie dafür ganz offiziell den nötigen Sachkundenachweis erbracht haben:

 Zertifikat Kategorie IV Leckagesuche (Ausweis) 600dots

Wer mit Technik eher "auf Kriegsfuß" steht, dem empfehle ich, die Heizungswartung  zusammen mit der Dichtigkeitsprüfung machen zu lassen. Das spart zumindest 1 An- und Abfahrt.

 

← zurück zur Themenliste