Zusammenfassung:

Erdwärme und Luftwärme haben beide ihre Existenzberechtigung.

Trotzdem sollte man vorrangig folgende 3 Fragen für sich beantworten:

  • Habe ich genügend Geld, um eine Erdwärmesonde oder einen Erdwärmekollektor herstellen zu lassen?
  • Ist mein Grundstück überhaupt geeignet?  (-> Zufahrtsmöglichkeit, Grundfläche, Zustand der Außenanlagen, Abstand zum Nachbarhaus ...)
  • Darf ich eine Erdwärmesonde überhaupt auf meinem Grundstück herstellen lassen?  (-> Grundwasserschutz, artesische Druckverhältnisse, Anhydrit  ....)

Wenn Sie diese 3 Fragen mit “ja” beantwortet haben, dann sollten Sie die Errichtung einer Sondenanlage oder eines Erdkollektors ernsthaft in Erwägung ziehen. Dabei ist der Erdkollektor in der Regel gegenüber der gebohrten Sonde ein wenig günstiger zu errichten, weil kein teures Bohrgerät erforderlich ist. Fachlich Versierte können einen Erdkollektor sogar in Eigenleistung erstellen.

Dort, wo eine auf Erdwärme basierende Lösung nicht möglich ist, kann eine Luftwärmepumpe eine durchaus attraktive Lösung sein.

Technisch Interessierte finden nachfolgend über 20 weitere Argumente zum
Thema, sowie zur einfacheren Orientierung jeweils eine farbliche Gewichtung. 
Es bedeutet:

  • Gelb:  Neutral
  • Grün:  Vorteilhaft
  • Rot:    Eher von Nachteil oder verlangt hohe Aufmerksamkeit

Ich selbst habe mich privat jedenfalls für eine gebohrte Erdwärmesonde mit einer Erdwärmepumpe entschieden. Bereut habe ich es nie.

 

Abgrenzung:

Der Einfachheit soll nachfolgend nur zwischen Erdwärme und Luftwärme unterschieden werden. Für Grundwasser-basierte Wärmepumpen gelten ansatzweise die gleichen Argumente wie bei Erdwärme.  Unter einem Erdkollektor versteht man ein Schlauchsystem, was weitgehend horizontal in 1,5 - 2 Meter Tiefe in der Erde eingebaut wird. Die Erdwärmesonde entsteht durch meist vertikale Bohrung von typischerweise 70 - 100 Meter tiefen Löchern, in die ein Schlauchsystem eingebracht wird.

 

Hier nun die wichtigsten Argumente  im Detail:

Anschaffungspreis:

Bei einer bestimmten benötigten Heizleistung ist die nackte Erdwärmepumpe in der Regel billiger als eine Luftwärmepumpe! 

Das klingt zunächst paradox, ist aber erklärbar: Wenn Sie an Stelle einer Erdwärmepumpe eine Luftwärmepumpe kaufen, dann kaufen Sie vom Wärmepumpenhersteller im Prinzip eine spürbar stärkere Erdwärmepumpe plus Luftwärmetauscher plus Abtauautomatik.

Sonde oder Erdkollektor werden üblicherweise getrennt geliefert - oder einfach von der alten zuvor genutzten Wärmepumpe übernommen und weitergenutzt.

Letztendlich sind es also einmalig die Bohrkosten und sonstigen Erdarbeiten, welche den Anschaffungspreis für eine nagelneue Erdwärmeheizung so teuer erscheinen lassen. 

Erdkollektoren und insbesondere Sonden sind bei richtiger Planung und bestimmungsgemäßer Benutzung unkaputtbar. Fachleute sprechen von einer Nutzungsdauer von 100 Jahren und mehr. Bei der Wärmepumpe reden wir von rund 25 Jahren, je nach Modell. Daraus ergibt sich folgendes Rechenbeispiel:

  • Kosten für eine Erdwärmesonde: 20.000 €
  • Kosten für die zugehörige Erdwärmepumpe 10.000 €.

Da eine Sonde oder Erdkollektor im Laufe Ihres Lebens 100 / 25 = 4 Erdwärmepumpen bedienen kann, so verteuert sich die einzelne nackte Erdwärmepumpe anteilig nur um 20.000 € / 4 = 5.000 €.

Das macht dann also nicht 10.000 € + 20.000 € = 30.000 €,
sondern lediglich 10.000 € + anteilige 5.000 € = 15.000 €.

Erdkollektoren und Sonden bieten sich daher vor allem für Bauherren und Sanierer an, die langfristige Lösungen zu schätzen wissen.

Direktverdampfer-Wärmepumpen stellen einen interessanten Sonderfall dar, auf den ich hier  der Einfachheit halber nicht weiter eingehen möchte.

Bei Luftwärmepumpen beschränken sich die Erdarbeiten im Allgemeinen auf die Herstellung eines Fundaments, aber auch nur, wenn es außen etwas aufzustellen gibt. Falls dem so wäre, dann kommen noch die Kosten für den Anschlussgraben für die Anschlussleitungen bis hin zum Haus dazu. Das lässt Luftwärmepumpen als Einzelinvestition in der Regel günstiger erscheinen als eine oberflächlich kalkulierte Geothermie-Lösung.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Wärmeleistung:

Die geforderte Wärmeleistung einer Wärmepumpe hat entscheidenden Einfluss auf die Anschaffungskosten. Gute Planung kann hier also helfen, Geld zu sparen.

Bei Erdwärme-basierten Wärmepumpen entscheidet die geforderte Wärmeleistung außerdem über die  Anzahl und Tiefe der erforderlichen Bohrlöcher. Bei Erdkollektoren bestimmt die geforderte Wärmeleistung die Fläche für den Kollektor, was bei kleineren Grundstücken häufig zum Ausschluss führt.

Das größte Problem ist jedoch , dass  xy kW Heizleistung bei einer Erdwärmepumpe nicht unbedingt xy kW Heizleistung bei einer Luftwärmepumpe entsprechen. Während man also bei Erdwärme-basierten Wärmepumpen sich einigermaßen auf die angebotene Heizleistung verlassen kann, muss man bei Luftwärme-basierten Geräten inzwischen ganz genau hinsehen. Das hat im Wesentlichen folgende Ursachen:

  • Bei Luftwärmepumpen wird gerne ein E-Heizstab mit eingebaut. Die Heizleistung wird dann mitunter für das Gesamtsystem aus Wärmepumpe plus E-Heizstab angegeben. Die Gesamtheizleistung wiegt den Verbraucher in trügerischer Sicherheit, und für den Hersteller ist diese Lösung deutlich billiger in der Produktion. Das "dicke Ende" kommt dann mit der Stromrechnung.
  • Bei Luftwärmepumpen besteht ein erheblicher Unterschied zwischen der "nominalen" Schönwetter-Heizleistung im Verkaufsgespräch und der  tatsächlichen Heizleistung bei starkem Frost. Dieses Problem besteht unabhängig von jedwelchen E-Heizstäben und liegt im physikalischen Wirkprinzip der Wärmepumpe begründet. Wer sich an Abgasmessungen auf dem Laborprüfstand erinnert fühlt, der liegt der vermutlich gar nicht so falsch. Inzwischen ist jedoch zu beobachten, dass hier und da  dem Phänomen mit einem "Hochregeln" des Inverters begegnet wird, sofern ein Inverter vohanden ist. Damit kann man zwar die Heizleistung der eigentlichen Wärmepumpe "tunen", aber der COP leidet.  Letztendlich ist das eine neue Dimension für "Optimierungen" und der Verbraucher muss noch genauer prüfen, für welches Betriebsszenario welche Leistungsdaten gelten.

Anders herum  können hochsommerliche Temperaturen dazu führen, dass Luftwärmepumpen dann ganz besonders viel Wärme liefern. Dies wiederum kann bei bestimmten Warmwasserspeichern dazu führen, dass dann die Wärmepumpe ihre Wärme nicht mehr schnell genug abgeben kann und es zu einer sogenannten Hochdruck-Störung kommt. Betroffen sind hier vorrangig Trinkwasserspeicher, die über ein Rohrregister von der Wärmepumpe beheizt werden. Solche Rohrregister müssen auf die Besonderheiten von Heizungs-Wärmepumpen abgestimmt sein. Das Problem lässt sich durch hinreichend dimensionierte Rohre und den Einsatz eines Frischwasserspeichers im Allgemeinen sehr elegant lösen.

Die Erdwärmepumpe hingegen arbeitet ganzjährig mit nur gering schwankenden Erdreich-Temperaturen und kennt daher keine vergleichbaren Schwankungen bei der Heizleistung. Ausnahmen gibt es nur nur, sofern die Sonde oder der Erdkollektor nicht richtig berechnet oder fehlerhaft errichtet wurden.

Ein  krasses Beispiel für die Abweichung zwischen der Heizleistung laut Verkaufsblabla und der Heizleistung im real existierenden Winter zeigt nachfolgendes Bild mit der Bildüberschrift "Kennlinie Heizen 12 kW". Die in der Bildüberschrift genannten 12 kW werden auch wahrheitsgetreu geliefert - aber weitgehend außerhalb der Heizperiode. Wenn es aber richtig kalt wird (hier am Bodensee lt. DIN minus 12 Grad), dann liefert diese Luftwärmepumpe gerade mal die halbe Heizleistung, nämlich nur noch 6 kW:

 

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Betriebskosten:

Die Luftwärmepumpe hat das Problem, dass genau dann, wenn die meiste Heizenergie benötigt wird, der Energieträger Luft am kältesten ist. Das erfordert dann besonders viel Antriebsstrom für die Luftwärmepumpe. Deshalb sind hier die Betriebskosten über das Jahr gemittelt spürbar höher als bei Wärmepumpen, die auf Erdwärme basieren. 

Erdwärmepumpen profitieren davon, dass die Wärmequelle “Erdreich” normalerweise ganzjährig deutlich wärmer als Null Grad Celsius ist. Diese relativ hohe Arbeitstemperatur  sorgt im Jahresmittel für die höhere Effizienz der Erdwärmepumpen.

Natürlich profitiert die Luftwärmepumpe davon, dass im Sommer die Luft deutlich wärmer  als das Erdreich ist. Hier arbeitet die Luftwärmepumpe wirklich effizienter.  Aber:  Das wirkt sich fast nur bei der Brauchwassererwärmung aus. Die meiste Energie wird aber immer noch für Heizung verwendet. Deshalb “gewinnt” in dieser Disziplin  letztendlich die  Erdwärmepumpe.

Ein weiterer Punkt ist, dass Luftwärmepumpen bei kalten Außentemperaturen vereisen  und dann automatisch abtauen müssen. Dieses Abtauen kann durchaus 1 mal pro Stunde erforderlich werden und kostet dann wertvolle Energie. Insbesondere  führen solche Abtauzyklen zu einer spürbaren Reduzierung der durchschnittlichen Heizleistung.  So bedeuten beispielsweise 6 Minuten Abtauen pro Stunde, dass die effektive Heizleistung um  10 % fällt, sofern mit Elektroheizstäben abgetaut wird. Wird die Abtauenergie aus einem Puffer entnommen, so ist das energetisch zwar vorzuziehen, die effektive Heizleistung kann dann aber problemlos auch um 20 % fallen. Der Grund hierfür ist, dass nach dem  Abtauzyklus die verbrauchte Abtauenergie erst mal wieder neu “erarbeitet” werden muss.

Zu den Betriebskosten zählen auch die Wartungskosten. Gerade gesplittete Luftwärmepumpen enthalten in der Regel viel Kältemittel und erfordern deshalb jährliche Leckage-Checks. So kann ein Leckagetest durchaus mit 200 € und mehr zu Buche schlagen. Macht bei 25 Jahren ohne Zins und Zinseszins einen Kostenvorteil von 5.000 € zugunsten von nicht prüfpflichtigen Erdwärmepumpen.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Wartungskosten:

Generell sind Wärmepumpen wartungsarm. Gesplittete Luftwärmepumpen fallen jedoch - je nach Bauart - häufiger unter die Pflicht zur Duchführung eines Dichtigkeitstests. Außerdem muss der Betreiber einer Luftwärmepumpe dafür sorgen, dass sich die Luftkanäle nicht durch Staub, Blätter oder ähnliches zusetzen.

Das beim Abtauen einer  Luftwärmepumpe mit Außenteil entstehende Abtauwasser muss versickern können. Auf jeden Fall ist Sorge dafür zu tragen, dass es nicht zu einem Überfrieren von Wegen kommen kann, da sonst Rutsch- und Unfallgefahr drohen.

Erdwärme-basierte Wärmepumpen erfordern  eine gelegentliche Überwachung des Drucks im Solekreis. Zum Nachfüllen von Sole brauchen Sie eine geeignete Handpumpe für ca. 80 €. 

Dies ist nicht so einfach bei Erdkollektoren, die mit Kältemittel anstatt mit Sole befüllt sind (Direktverdampfer). In der Regel ist hier wegen der beteiligten Kältemittelmengen vom Techniker ein jährlicher Dichtigkeitstest durchzuführen, ähnlich wie bei großen, gesplitteten Luftwärmepumpen. Zum Ausgleich haben Direktverdampfer-Wärmepumpen besonders gute Wirkungsgrade.

Unabhängig vom Wärmepumpentyp muss natürlich das Wärmeverteilsystem (Heizkörper/Fußbodenheizung) gewartet werden - ganz so wie man es auch von Gas- oder Ölheizungen her kennt. Ob Luftwärme oder Erdwärme, das macht hier keinen Unterschied.

Achtung: Je nach Anlage und Hersteller können weitere Wartungsmaßnahmen erforderlich sein!

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Lebensdauer: 

 Hier habe ich die Erfahrung gemacht habe, dass Luft-Kältemittel-Wärmetauscher mit den Jahren auch gerne mal korrodieren können. Hier sollte generell auf die Verwendung von Edelstahl geachtet werden. Aber auch ganze Wärmepumpen leiden unter einer Außenaufstellung, insbesondere wenn nur “billiges” Blech verbaut wurde.

Da Erdwärmepumpen in der Regel innen aufgestellt werden unterliegen sie diesen Belastungen nicht. Außerdem sind Sonden und Erdkollektoren in der Regel aus sehr langlebigem Kunststoff hergestellt. Das alles führt zu einem Vorteil für die Erdwärmepumpe.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Betriebssicherheit:

Unter der Annahme, dass die Anlagen richtig gebaut wurden, hat die Erdwärmesonde eine höhere Betriebssicherheit, denn für jede Luftwärmepumpe gibt es eine Außentemperatur, unterhalb derer der Wärmetransport über das Kältemittel nicht mehr funktioniert!

Bei guten Wärmepumpen liegt diese Temperatur bei etwa -23°C. Es gibt aber auch Billiggeräte, bei denen schon bei -15°C der Wärmetransport von draußen nach drinnen zusammenbricht.

Wird es kälter, dann hilft nur noch der Elektro-Heizstab oder der Kaminofen.

Gegen Luftwärmepumpen spricht auch, dass sie in der Regel bereits vor Erreichen der minimal zulässigen Außentemperatur nicht mehr die gewohnte Vorlauftemperatur erreichen. Bei Fußbodenheizungen ist das kein großes Problem, aber wenn Sie mit einer solchen Luftwärmepumpe auch heißes Badewasser zubereiten oder Heizkörper betreiben wollen, dann haben Sie unter Umständen nur lauwarmes Wasser zur Verfügung. Manche Luftwärmepumpen schalten deswegen bereits in dieser Situation klammheimlich einen eingebauten Elektroheizstab hilfsweise ein. Der Betreiber der Wärmepumpe bemerkt derlei “Schummelei” - wenn überhaupt - dann erst zeitverzögert an der Höhe seiner Stromrechnung.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Warmwasser und Heizkörper:

Bei sehr kalten Temperaturen haben Luftwärmepumpen ganz grundsätzlich das Problem, dass die maximal erreichbare Abgabetemperatur (=Vorlauftemperatur) sinkt (s. auch Stichpunkt “Betriebssicherheit”).

Gerade bei preiswerten Wärmepumpen muss dann der Elektro-Heizstab für die Erhitzung des Badewassers helfen. Dieses Problem tritt auch auf, wenn hohe Vorlauftemperaturen für den Betrieb von Heizkörpern benötigt werden.

Sonden  sind jedoch weitgehend von Außentemperaturen unabhängig und können von daher auch ohne Notfall-Elektroheizstab betrieben werden. Erdsonden verhalten sich hier tendenziell wie Sonden, sofern sie hinreichend tief und damit außerhalb von temporären Wettereinflüssen liegen. 

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Genehmigungen:

Bei Luftwärmepumpen dürfen die maximal zulässigen Schall-Emissionen nicht überschritten werden. Mancherorts müssen hier Schallschutz-Nachweise zur Genehmigung eingereicht werden.

Je nach den technischen Anschlussbedingungen Ihres Netzbetreibers und vornehmlich bei leistungsstarken Wärmepumpen kann es erforderlich sein, dass Sie sich auch den elektrischen Anschluss Ihrer künftigen Wärmepumpe vom Netzbetreiber genehmigen lassen müssen. Wichtig für Sie: Weil Luftwärmepumpen in aller Regel auch eine elektrische Notheizung (Heizstab) für den Fall extremer Fröste vorsehen, haben Luftwärmepumpen auch in aller Regel einen erhöhten elektrischen Anschluswert. Wenn es also ein Problem mit dem elektrischen Anschluss geben sollte, so haben Sie mit einer Wärmepumpe auf Erdwärmebasis deutlich weniger Probleme

Bohrungen sollten Sie sich rechtzeitig genehmigen lassen. Sondenanlagen werden manchmal  aus Gründen des Grundwasserschutzes nicht genehmigt. Im Bereich der Hegauvulkane kann  eine Bohrgenehmigung aber auch wegen vermuteter Erdspalten/Lavaröhren verweigert werden .

Genehmigungsfrei sind bislang Erdkollektoranlagen ind etwa 1 bis 2 Meter Tiefe.

Zur Sicherheit immer bei der für Grundwasserschutz zuständigen Behörde nachfragen!

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Flächenbedarf:

Am kompaktesten können die Kältemittel-Luft-Wärmetauscher bei Luftwärmepumpen gebaut werden. Auch sehr große Wärmepumpen benötigen hier typisch nur um die  3 Quadratmeter.

Sondenanlagen benötigen zwar nur 1 oder mehrere Bohrlöcher, aber wenn z. B. 3 Sonden benötigt wird, so bedeutet das, dass die Bohrmaschine an 3 mindestens je 10 m auseinanderliegende Punkte heranfahren können muss.
Und dann müssen diese Einzelsonden mittels Schläuchen verbunden werden. Das ist bei Neubauten kein Problem, wohl aber bei Sanierungen mit aufwendigen Außenanlagen.

Den extremsten Platzbedarf haben Erdkollektoren, weil diese großflächig horizontal eingegraben werden und nicht überbaut werden sollten.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Elektrischer Anschlusswert und Wärmepumpenstrom:

Luftwärmepumpen haben insbesondere wegen ihrer häufig verbauten Elektro-Heizstäbe einen deutlich höheren Anschlusswert, gemessen in Kilowatt. Sowohl der Hausanschluss als auch die öffentliche Leitung in der Straße oder auf dem Dach müssen in der Lage sein, bei Bedarf die entsprechende Strommenge zu liefern. Deshalb ist hier rechtzeitig der Stromversorger/Netzbetreiber in die Planung mit einzubinden.

Der generell höhere Stromverbrauch der Luftwärmepumpen führt  auch häufiger dazu, dass der Stromnetzbetreiber einen von ihm fern-abschaltbaren Stromanschluss für die Wärmepumpe fordert.

Gerade der hohe Stromverbrauch von Luftwärmepumpen motiviert dann oft auch zur Nutzung eines Wärmepumpen-Stromtarifs. Hier gilt aber besondere Vorsicht:  Zwar wird so ein Anschluss meist mit etwas günstigeren kWh-Preisen belohnt, aber ein Wärmepumpen-Stromtarif erfordert immer auch einen gesonderten Zähler mit einer extra Grundgebühr sowie einen dafür freien Zählerplatz in Ihrem  Zählerschrank. Hier lauern hohe Umbaukosten, die bei der Planung gerne übersehen werden. Und ganz am Rande: Der Wärmepumpen-Stromtarif ist meist nicht geeignet für Betreiber einer PV-Anlage, die diese im Eigenverbrauchs-Modus betreiben.

Richtig dimensionierte Erdwärme-basierte Wärmepumpen sollten dagegen ohne Elektro-Heizstab zu betreiben sein sind sind deshalb beim elektrischen Anschluss klar im Vorteil.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Wärmevorrat:

Luftwärmepumpen verfügen via Außenluft und Wind über einen unendlichen Wärmevorrat, den sie ins Haus holen können. Das ist ein klarer Vorteil.

Aber Achtung: Viele Bauherren verstecken gerne Ihre Luftwärmepumpe oder das zugehörige Außenteil hinter Hecken, Schuppen, Holzstapeln oder Ähnlichem. Die Luftwärmepumpe arbeitet dann in ihrer eigenen Kälteglocke, was problemlos zu Strommehrkosten von 25 % führen kann im Vergleich zu Luftwärmepumpen, die vom Wind umweht auf einem Garagendach stehen.

Sonden und Erdkollektoren haben pro Jahr einen relativ begrenzten Wärmevorrat, den sie an die Erdwärmepumpe abgeben können. Sie  profitieren aber von Grundwasserströmungen und optimaler Sonneneinstrahlung.  Trotzdem können Erdkollektoren und Sonden  - wenn zu klein gebaut - gerade bei  unplanmäßigem Dauerbetrieb vereisen. Vereisungen durch Überlast bei Sonden und Erdkollektoren können zu erheblichen Schäden führen und müssen daher unbedingt vermieden werden.

Die Luftwärmepumpe hat  normalerweise kein Problem mit Vereisungen, weil sie dafür gebaut ist, sich selbst abzutauen. Vereisungen sind für Luftwärmepumpen ein lästiger, aber dennoch relativ normaler Betriebszustand. Wenn Sie also vorhaben, z. B. aus Kostengründen eher eine kleine Sonde oder einen kleinen Erdkollektor zu bauen, dann kaufen Sie besser eine gute Luftwärmepumpe!

Vor diesem Hintergrund sollten spielt auch das Thema “Estrichtrocknung” eine Rolle: Wer Ende September in seinem neuen Haus noch schnell den kompletten Estrich trocknen möchte, der riskiert mit seiner Erdwärmepumpe in der nachfolgenden Heizperiode massive Frostschäden an Sonde bzw. Kollektor, denn Sonden und Kollektoren werden üblicherweise nur für den normalen, regelmäßigen Heizwärmebedarf ausgelegt, nicht aber für zusätzliche Estrichtrocknungen.  Wer trotzdem mit Erdwärme seinen Estrich trocken heizen möchte, der muss danach die Vorlauftemperatur seiner Sonde, bzw. seines Erdkollektors sehr sorgfältig beobachten und ggf. einen Heizstab manuell hinzu schalten.

Besitzer einer Luftwärmepumpe können sich hier entspannen: Schon der nächste Windstoß schafft einen neuen Wärmevorrat herbei, ganz egal wieviel Sie zuvor schon geheizt haben.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Kühlung:

Erdkollektoren und insbesondere die tiefer verbauten Sonden ermöglichen im Sommer eine Kühlung des Gebäudes ohne Strom für den Kompressor.

Da jedoch die Kühlkapazität einer Sonde oder eines Erdkollektors endlich ist - so wie auch ihr Wärmevorrat - verfügen manche Erdwärmepumpen optional über die Fähigkeit der aktiven Kühlung mittels Kompressor, allerdings  bei entsprechendem Stromverbrauch.

Luftwärmepumpen benötigen zu Kühlung immer ihren Kompressor und damit Antriebsstrom. Andererseits sind viele Luftwärmepumpen schon werksseitig mit einer Kühlfunktion ausgestattet, weil diese auch zum Abtauen genutzt werden kann.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Benötigte Fachkompetenz:

Handwerklich Unbedarfte benötigen in der Regel den klassischen Heizungsbauer und den Elektriker. Bei bodenständigen Heizungsbauern braucht es eventuell auch noch einen Energieberater für die Planung und für Warmwasser vielleicht noch den Klempner (Sanitärler).

Wer eine Sonde bohren lässt, der braucht einen Bohrmeister samt Gerät. Erdkollektoren werden häufig in Eigenleistung und Kooperation mit einem Tiefbauunternehmer errichtet.

Wer eine gesplittete Luftwärmepumpe kauft, der braucht normalerweise auch einen Kältetechniker . Auch neigen solche Anlagen aufgrund ihrer Bauform eher zu Problemen am Kältekreis. Und hier liegt das Problem: Gute Kältetechniker mit intimer Kenntnis über die jeweilige Wärmepumpe sind eine rare, gesuchte Spezies. Das kann bei einem regional nicht verfügbarem Werkskundendienst zu einem massiven Problem werden.

Deshalb empfehle ich, den Kauf einer bestimmten Wärmepumpe immer davon abhängig zu machen, ob ein qualifizierter Werkskundendienst zur Inbetriebnahme, aber auch im kältetechnischen Notfall zur Verfügung steht.

Dieser Aspekt ist tendenziell ein Argument zugunsten einer Erdwärme-basierten Wärmepumpe, weil diese normalerweise  bereits ab Werk fertig verlötet und befüllt ausgeliefert werden.  Fehleranfällige Eingriffe in den Kältekreislauf können dann bei der Montage auf der Baustelle entfallen.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Solarer Wärmepuffer:

Betreiber von Solarthermieanlagen kennen das Problem des “Durchbrennens” der Solarflüssigkeit im Solar-Kollektor auf dem Dach, speziell bei Stillstand im Zusammenhang mit längerer Abwesenheit bei Urlaub.

Bei sorgfältiger Planung können Erdkollektoren und Sonden jedoch zur Kühlung der sonst überhitzenden Solarthermieanlage herangezogen werden. Mehr noch: Die so eingelagerte Überschusswärme steht in begrenztem Umfang später in der Heizperiode zur Verfügung, verbessert den energetischen Gesamtwirkungsgrad der Anlage und spart Stromkosten. (Achtung: Unbedingt die maximale Betriebstemperatur der Sonde und des Erdkollektors  beachten!)

Luftwärmepumpen sind hier keine Hilfe.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Optik und Lärm:

Erdwärme-basierte Wärmepumpen werden typischerweise im Haus aufgestellt. Sie stören nicht die Optik des Gebäudes und erzeugen auch nicht die bei Luftwärmepumpen gefürchteten Lüftergeräusche.

Dies ist ein ganz entscheidender Vorteil der Erdwärme-basierten Wärmepumpen.

Haben Sie also nur ein Mini-Grundstück mit minimalem Abstand zum Nachbarhaus und wollen Sie trotzdem eine Luftwärmepumpe anschaffen, so sollten Sie ganz besonders auf gute Schallwerte bei der neuen Wärmepumpe achten und sich rechtzeitig bei Ihrem Bauamt nach möglichen Auflagen erkundigen.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Einbringung:

Erdwärme-basierte Wärmepumpen, aber auch Innenteile von gesplitteten Luftwärmepumpen sind in aller Regel relativ unkritisch, was die Einbringung in den Heizkeller angeht.  Ihr Gewicht liegt in einer typischen Größenordnung von rund 100 kg.

Problematisch sind hier die “All-in-one” Luftwärmepumpen, die als 300 kg schwerer Monoblock geliefert werden und für die Innenaufstellung gedacht sind. Diese Geräte waren mal vor 25 Jahren modern, sind aber trotzdem noch von der Grundbauform erhältlich.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Außenanlagen:

Schäden  bei fertigen Außenanlagen entstehen durch die notwendigen Erdarbeiten.

  • Die geringsten Erdarbeiten entstehen beim Einbau einer Luftwärmepumpe.
  • Größere Schäden entstehen durch das Bohren einer Erdwärmesonde und das Verlegen der zugehörigen Anschlussleitungen zum Haus.
  • Zum “Truppenübungsplatz” wird Ihr Garten dann endgültig beim Verlegen eines Erdkollektors mit seinem typischerweise  hohen Flächenbedarf.

Aus diesem Grund dominieren Luftwärmepumpen den Sanierungsbereich, während Erdwärme-basierte Wärmepumpen vornehmlich bei Neubauten zum Einsatz kommen, wo noch keine nennenswerten Außenanlagen bestehen.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Gebäudeschäden:

Geothermie-Skeptiker verweisen hier gerne auf den Fall “Staufen”.

Dort hatte es nach der Herstellung einer Vielzahl von Erdwärmesonden massive Gebäudeschäden durch Setzungen, bzw. Hebungen gegeben. Fachleute führten dies auf Mängel in der Bauausführung der Sonden und den Untergrund aus Anhydrit zurück. Letzterer kann bei Zuführung von Grundwasser aufquellen und die beobachteten Schäden tatsächlich hervorrufen. Man darf inzwischen jedoch davon ausgehen, dass heute kaum noch eine Bohrgenehmigung erteilt wird, wenn im Untergrund eine vergleichbare geologische Formation  zu erwarten ist.

Wer sicher gehen will, der achtet darauf, dass sein Geothermieunternehmer eine ausreichende Haftpflichtversicherung unterhält und dokumentiert durch Fotos - gerade wenn die Bohrung unmittelbar am Haus stattfindet - dass vor Bohrbeginn keine Schäden/Risse am Haus vorliegen.

Trotzdem: Wer hier Bedenken hat, dem sei der Erdkollektor oder eine Luftwärmepumpe empfohlen.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Abgebrochene Bohrungen:

Wie schon der Titel vermuten lässt, handelt es sich ausschließlich um ein Problem bei den gebohrten Sonden. Je nach Untergrund kann es vorkommen, dass eine Bohrung abgebrochen werden muss. Der Schaden richtet sich dabei danach, inwieweit die angefangene, aber nicht beendete Bohrung überhaupt genutzt werden kann. Auch könnte es sein, dass bei einer erneuten Bohrung ein paar Meter weiter daneben das gleiche Problem besteht. Sie sollten also immer einen “Plan B” haben und rechtzeitig mit Ihrem Bohrunternehmer verbindlich klären, wie Sie in einem solchen Krisenfall vorgehen werden und wer das Risiko trägt.

Ganz grundsätzlich ist von einer Sondenbohrung abzuraten, wenn der Untergrund schon in unmittelbarer Nachbarschaft für unlösbare Probleme bei einer Bohrung gesorgt hat.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Kinder:

Es passiert zugegebenerweise selten, aber grundsätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Betriebsgeräusche einer außen aufgestellten Luftwärmepumpe den Forschertrieb des Nachwuchses wecken.

Ein gut vergrabener Erdkollektor oder eine Sonde sind hier gegen leichtsinnige, aber auch gegen vorsätzliche Beschädigungen immun.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Förderungen von BAFA und KfW:

Die Förderbedingungen werden immer wieder angepasst. Im Allgemeinen gilt, dass die in der Anschaffung relativ teureren Erdwärme-Anlagen stärker gefördert werden.

Auch lassen sich manche Fördervoraussetzungen im Umfeld von Energieeffizienz eher mit einer Erdwärmepumpe als mit einer Luftwärmepumpe erreichen. 

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

Geldanlage:

Solide gebaute Erdkollektoren und Sonden verstehen sich als wertstabile, langfristige Sachwertinvestition. Ihre Wärmerendite ist normalerweise lebenslang garantiert (bislang steuerfrei) und entspricht vom Charakter einer lebenslangen Leibrente.


Die klassischen Alternativen Festgeld - Aktien - Eigentumswohnung haben dagegen  alle eine Haken:  Festgeld verliert derzeit seit Jahren (Redaktionsstand Anfang 2019) jährlich rund 2 % an  Wert. Es könnte aber auch deutlich mehr werden, so wie die beiden deutenschen Hyper-Inflationen oder auch die immer noch schwelende Griechenland-Krise deutlich vor Augen führen.

Aktien unterliegen starken Schwankungen und hatten 2018 ein sehr verlustreiches Jahr. Und Eigentumswohnungen? Das funktioniert nur, wenn Sie das Glück haben, einen soliden Mieter mit einem guten Verwalter in einer vernünftigen Eigentümergemeinschaft zu haben. Diese Kombiniation ist allerdings häufig nicht gegeben, und überdies verderben restriktive staatliche Vorgaben häufig den Spaß am Eigentum.


Kurzum: Eine solide gebaute Geothermieanlage, sei es nun eine Sonde oder flach verlegte Erdkollektoren sind eine eine krisensichere  Geldanlage mit langfristiger Renditegarantie bei nahezu Null Verwaltungsaufwand. 

Auch dieses Argument spricht für eine Erdwärmepumpe.

Bewertung:

Luftwärme:

 

Erdwärme:

 

 

 

Zugegeben:
Das sind viele Argumente.
Manchem mag da eine Entscheidung schwer fallen.
Ich empfehle in solchen Fällen, sich zunächst an der obigen Zusammenfassung zu orientieren und dann den Rat
eines guten Energieberaters zu suchen.

 

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