Brandaktuell - Sommer 2022:

Aktuell ist in Deutschland die Lage durch den Hype "weg von Gas & Öl",  hohe staatliche Umstiegs-Subventionen, erhebliche Materialengpässe und volle Auftragsbücher gekennzeichnet,

Auch ich nehme derzeit keine neuen Aufträge aus der Schweiz mehr an, zumal ich auch nicht mehr der Jüngste bin.

Insgesamt dürften nach meiner Einschätzung die Chancen, einen deutschen Heizungsbauer für einen Einsatz in der Schweiz zu motivieren, eher schlecht sein.

Da das ursprünglich zum Thema Geschriebene vom Grundsatz aber nach wie vor gilt, will ich es hier bis auf weiteres stehen lassen.

 

EuroFrankenSparen Sie beim Import Ihrer Wärmepumpe aus Deutschland, denn das deutsche Preisniveau ist im Allgemeinen deutlich niedriger als in der Schweiz.
Hinzu kommt noch der allseits bekannte Mehrwertsteuer-Vorteil. Das heißt: Im Normalfall, also bei in der EU produzierten Waren, ist beim Grenzübertritt lediglich die schweizerische Einfuhr-Umsatzsteuer zu entrichten. Nach Vorlage des amtlichen Exportnachweises kann dann der deutsche Händler die zuvor in Deutschland gezahlte deutsche Mehrwertsteuer zurückerstatten.


Sie als Käufer sollten allerdings vor einem Import Sorge tragen, dass es bei folgenden Punkten keine Überraschungen gibt:

  • Ganz grundsätzlich sollte sicher gestellt sein, dass Ihre importierte Wärmepumpe im Falle eines wirklich schwerwiegenden Fehlers vor Ort in der Schweiz durch einen Werkskundendienst repariert werden kann, denn ein Rücktransport nach Deutschland ist in aller Regel nicht sinnvoll.
  • Bei der Inbetriebnahme einer selbst importierten Wärmepumpe könnte - je nach Modell - der Einsatz eines sogenannten Kältetechnikers erforderlich sein. Dieser wird häufig von den Landesgesellschaften des Herstellers gestellt - und dort ist man natürlich in der Regel über “Grau-Importe” nicht begeistert. Sie sollten also klären, ob bereits zur Inbetriebnahme geeignetes Fachpersonal benötigt und verfügbar ist.
  • Die Gewährleistung (“Garantie”) wird in aller Regel in dem Land gewährt, wo die Wärmepumpe gekauft wird. Kostenlose  Gewährleistungsreparaturen vor Ort sollten Sie also vor dem Import klären.
  • Klären Sie mit dem deutschen Händler vor Ihrem Einkauf, ob er den Service der Mehrwertsteuer-Rückerstattung bietet. Gerade Händler in grenzfernen
    Regionen, die eher selten exportieren, könnten die Rückerstattung aus Aufwandsgründen ablehnen.
  • Klären Sie gerade bei großen Beträgen rechtzeitig ab, ob es Sinn macht, die kostenflichtige Dienstleistung eines professionellen Verzollungs-Dienstleisters in Anspruch zu nehmen. In der Regel löst das auch das Transportproblem, denn es ist nicht angeraten, empfindliche Wärmepumpen z. B. auf einem schlecht gefederten PKW-Anhänger zu transportieren. Weniger bekannt ist auch, dass “Liegend-Transporte” zu ernsten Transportschäden führen können und deshalb den Ausschluss der Gewährleistung nach sich ziehen können. Dagegen transportieren professionelle Spediteure Ihre kostbare Fracht immer aufrecht.
  • Klären Sie mit ihrem Händler, ob für die zum Import anstehende Ware eine Lieferantenerklärung vorliegt, welche die Herstellung der Ware in der EU bestätigt. Je nach Sachverhalt könnte sonst beim Grenzübertritt zusätzlich zur Einfuhr-Mehrwertsteuer auch ein Einfuhr-Zoll für die Ware erhoben werden.
  • Stellen Sie sicher, dass die ausgesuchte Wärmepumpe tatsächlich die passende Lösung für Ihre Immobilie darstellt. Diese Planungsarbeit übernimmt normalerweise Ihr Heizungsbauer oder ein Energieberater vor Ort in der Schweiz. Wenn Sie jedoch selbst günstig bei einem ausländischen Händler einkaufen, dann werden Sie de facto zum Unternehmer in eigener Sache und sind selbst für das Ergebnis verantwortlich. Achten Sie also beim Kauf auf gute Beratung und stellen Sie sicher, dass Ihnen die notwendige technisch-handwerkliche Kompetenz zur Verfügung steht. Diese gibt es z. B. auch für deutschen Handwerksbetrieben, die bereit sind, in der Schweiz zu arbeiten.

 

Betrachten wir nun etwas genauer die Themen Inbetriebnahme und Gewährleistung:


Entschärfen lässt sich das Problem mit der Inbetriebnahme dadurch, dass man rechtzeitig vor dem geplanten Import klärt, ob die nötigen Fachleute zur Inbetriebnahme der neuen Wärmepumpe vor Ort verfügbar und auch kooperativ sind. Als besonders sensibel gilt hier die Verfügbarkeit des eventuell notwendigen Kältetechnikers. Es macht daher Sinn, eventuell auf eine Wärmepumpe zurück zu greifen, die vor Ort keine Inbetriebnahme-Arbeiten am Kältemittelkreislauf benötigt. Dies gilt z. B. für

  • handelsübliche Sole-Wärmepumpen
  • Brauchwasser-Wärmepumpen (z. B. OCHSNER Europa-Serie)
  • Luft-Wasser-Wärmepumpen, die als fertig integriertes System in nur 1 Gestellrahmen montiert ausgeliefert werden (z. B. OCHSNER Air Station)
  • Split-Luftwärmepumpen, bei denen statt flüchtiges Kältemittel lediglich ein Glykol-Wasser-Gemisch zwischen Innen- und Außeneinheit zirkuliert

Wärmepumpen aus diesen Kategorien erfordern zur Inbetriebnahme normalerweise keinen lizenzierten Kältetechniker, denn sie werden bereits im Herstellerwerk dauerhaft mit Kältemittel gefüllt. Sie können deshalb auch von “normalen” Heizungsbauern und Elektrikern in Betrieb genommen werden, sofern entsprechendes Fachwissen über Wärmepumpen vorhanden ist. Und genau das macht die Inbetriebnahme deutlich einfacher und erspart Ihnen nebenbei auch noch Inbetriebnahmekosten.

Ganz besonders einfach und damit preiswert ist die Inbetriebnahme von steckerfertig ausgelieferten Kleinwärmepumpen. Im Allgemeinen ist zur Inbetriebnahme dieser Wärmepumpen vor Ort nur noch der wasserseitige Anschluss herzustellen und eventuell noch ein paar Lüftungsrohre zu verlegen. Hier braucht es also zur Inbetriebnahme weder einen Kältetechniker noch einen Elektriker (sofern Steckdose vorhanden). Technisch versierte Hauseigentümer können so eine Wärmepumpe prinzipiell sogar selbst in Betrieb nehmen und damit auch den Heizungsbauer einsparen. In diese Kategorie fallen vor allem Luft-basierte Brauchwasser-Wärmepumpen, wie z. B. die Modelle aus der Europa-Familie von OCHSNER.

Merke also: Mit der richtigen Auswahl der Wärmepumpe beeinflussen Sie selbst, ob die Inbetriebnahme einfach oder eine kostspielige “Doktorarbeit” wird.

Auch das Thema der Gewährleistung (“Garantie”) ist normalerweise beherrschbar, denn nur ein sehr kleiner prozentualer Anteil von Wärmepumpen erfordert überhaupt Gewährleistungsarbeiten vor Ort. So weit es meine eigene Firma betrifft, werden elektrische und hydraulische Gewährleistungsarbeiten vor Ort auch außerhalb Deutschlands ausgeführt - genauso wie innerhalb von Deutschland. Der Umstand, dass eine Wärmepumpe von mir exportiert wurde, spielt dabei keine Rolle. Voraussetzung für kostenlose Gewährleistungsarbeiten ist lediglich, dass die jeweilige Wärmepumpe auch von mir montiert wurde und kein Betreiberfehler vorliegt. Abweichendes wäre fallweise festzulegen.

Arbeiten am Kältekreis (Verdichter, Expansionsventil etc.) werden im Falle meiner Firma von lokalen technischen Dienstleistern übernommen werden und sind deshalb bei importierten Wärmepumpen von der Vor-Ort-Gewährleistung grundsätzlich ausgeschlossen. Letzteres heißt in der Praxis, dass im Schadensfall abzuwägen ist, ob der Betreiber der Wärmepumpe eine reguläre, kostenpflichtige Reparatur durch einen Kältetechniker vor Ort in der Schweiz beauftragt oder ob es sich lohnt, die Wärmepumpe zur Reparatur “auf Garantie” zurück nach Deutschland zu bringen. Aus diesem Grund gilt auch meine eingangs gemachte Empfehlung, vor dem Import auf die Verfügbarkeit eines Werkskundendienstes zu achten.

Besonders vorsichtigen Wärmepumpen-Kunden kann ich die kleine OCHSNER Brauchwasser-Wärmepumpe Mini IWP, bzw. Mini IWPL empfehlen, denn diese könnte man mit ihren ca. 45 kg Gewicht im allerschlimmsten Notfall auch im Kofferraum eines Kombis zur Reparatur nach Deutschland bringen.

 

Fassen wir es zusammen:


Dem Aufwand für Import und Inbetriebnahme, sowie dem überschaubaren technischen Restrisiko während des Betriebs steht normalerweise eine große Einsparung beim Kaufpreis gegenüber. Der gut geplante Import ist also zu empfehlen.

Wer vor diesem Hintergrund dennoch den vollumfänglichen Hersteller-Service, sowie die volle, uneingeschränkte Vor-Ort-Gewährleistung nach schweizerischem Recht bevorzugt, der muss im Allgemeinen auch die Ware in der Schweiz zu schweizerischen Preisen einkaufen.

 

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