Leider höre ich immer wieder diese 2 Fehleinschätzungen:
- Man baue sich eine "Solaranlage" auf's Dach und kann dann mit dem entstehenden PV-Strom eine Wärmepumpe betreiben.
- Bei Stromausfall im öffentlichen Netz hat man immer noch Strom vom eigenen Dach.
Was den ersten Punkt angeht, so mag das qualitativ richtig sein. In der Tat kann das bisschen PV-Strom, was da im Winter bestenfalls für ein paar Stunden am Tag vom Dach kommt, zum Heizen verwendet werden. In aller Regel reicht das aber bei Weitem nicht aus, um den Wärmebedarf unserer Häuser auch nur ansatzweise zu decken - auch nicht mit einer hocheffizienten Wärmepumpe.
Der Hintergrund ist einfach erklärt: Die Wärmepumpe braucht "Winterstrom", d. h. Strom vor allem in den Monaten Dezember, Januar und Februar , während eine Photovoltaikanlage hauptsächlich "Sommerstrom" von April bis Oktober produziert. Angebot und Bedarf passen also zeitlich nicht zusammen.
Der zweite Punkt ist der, dass sich "normale" PV-Anlagen bei Stromausfall automatisch abschalten müssen. Wer da mit seinem Hausnetz wirklich unabhängig vom öffentlichen Stromnetz sein will, dessen Anlage muss "inselfähig", bzw. "schwarzstartfähig" sein. Und diese Unabhängigkeit bedarf zusätzlicher elektrischer Komponenten, wie z. B. einen automatischen Netz-Trennschalter und hat demzufolge auch ihren Preis.
Sollte man aber deshalb auf eine PV-Anlage verzichten?
Die Antwort ist ganz sicher "nein", und dafür gibt es mehrere Gründe:
- Für Strom, der aus PV-Anlagen erzeugt wird, müssen keine fossilien Brennstroffe verbrannt werden.
- Die Kosten für gekauften Strom sind erheblich stärker gestiegen als die Anschaffungskosten für eine PV-Anlage. Das verbessert deren Rentabilität.
- Jeder Haushalt hat eine gewisse elektrische Grundlast, die zumindest tagsüber durch eine PV-Anlage abgedeckt werden kann.
- Mit etwas Selbstdisziplin lassen sich stromhungrige Geräte wie Waschmaschinen, Spülmaschinen, Staubsauger gezielt bei Sonnenschein betreiben.
- Augenblicklich nicht genutzter eigener PV-Strom lässt sich in Batterien für den späteren Eigenverbrauch zwischenspeichern.
- Wärmespeicher können bei Sonnenschein kostengünstig aufgeladen oder überladen werden.
- Wärmepumpen neuerer Bauart sind darauf vorbereitet, eigenen PV-Strom gezielt zu verwerten.
- Wer tagsüber ein Elektroauto zu Hause stehen hat, kann auch dieses mit eigenem PV-Strom aufladen.
- Wenn gar keine andere Verwendungsmöglichkeit besteht, kann überschüssiger Strom immer noch gegen kleines Geld ins öffentliche Netz eingespeist werden.
- Außerdem: Geld auf der Bank unterliegt der Inflation, während eine PV-Anlage auf dem Dach regelmäßige Stromerträge garantiert und den Wert Ihrer Immobilie erhöht
Einige Aspekte daraus sind in nachfolgenden Beiträgen vertieft:
- Zusammenspiel von Wärmepumpen und PV-Anlagen
- Intelligente Heizstäbe zur Nutzung von überschüssigem PV-Strom
- Mit PV zum Plus-Energiehaus
- Bestandteile und Wartung einer neuen PV-Anlage
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