Wer rastet, der rostet. Das gilt insbesondere für die Ventileinsätze, also diejenigen "Metalldinger", die aus Ihrem Heizkreisverteiler mit ihren kleinen Stiften herausschauen. Bei moderneren Installationen ist darauf der sogenannte elektrische Stellantrieb aufgeschraubt. Dieser drückt den kleinen Stift entweder nach unten (Ventil ist zu) oder er lässt den Stift heraus kommen (Ventil ist offen). Bei älteren Installationen findet sich an Stelle des elektrischen Stellantriebs meist eine banale Plastik-Kappe. Durch das Drehen einer solchen Kappe wird letztendlich auch der Stift auf und ab bewegt.

Das Problem: Bei längerem Nichtgebrauch können sich die Ventileinsätze festsetzen, und auch aggressives Befüllwasser (mineralreiches Leitungswasser) kann diesen Prozess begünstigen.  Ist ein Ventil erst einmal auffällig geworden, so neigt es auch in Zukunft eher dazu,  sich erneut festzusetzen oder gar undicht zu werden.

Wie erkennt man festsitzende Ventile?

Zunächst einmal bemerkt man, dass sich die Temperatur im zugehörigen Raum nicht mehr wie gewohnt regeln lässt. Bei Räumen mit mehreren Heizkreisen kann es aber auch durchaus sein, dass die noch verbleibenden funktionierenden Heizkreise das Problem zunächst kaschieren. Dann bleiben Teilbereiche des Fußbodens kalt und sind dauerhaft warm.

Die Überprüfung des verdächtigen Ventils  ist relativ einfach: Zunächst einmal entferne man die Plastikkappe, bzw. den Stellantrieb. Dann nehme man eine Münze und drücke diese mit der flachen Seite fest von oben auf den Stift. Bewegt sich der Stift nicht, sitzt das Ventil fest. Lässt sich der Stift ca. 2 - 5 mm eindrücken und kommt nach Entlastung von selbst wieder hervor, dann ist das Ventil in Ordnung.  Der Fehler könnte dann in Form eines defekten Stellantriebs vorliegen. Mitunter aber geht auch der Stellantrieb kaputt, weil das Ventil darunter festsitzt. Dann muss beides getauscht werden.

Nachfolgendes Bild zeigt vorne rechts ein Ventil mit ausgefahrenem Stift (grüner Pfeil) und links daneben ein schon etwas patiniertes Ventil mit stecken gebliebenem Stift:

 

 

Betroffen sind sehr häufig Ferienwohnungen, Schlafzimmer, Nebenzimmer oder ganz generell Heizkreise, die bestenfalls gelegentlich per Hand nachgeregelt werden. Das Problem findet sich übrigens auch bei konventionellen Heizkörperen, die über ähnliche Ventile verfügen. Beim Heizkörper sitzen die Ventile typischerweise unter dem Thermostat-Drehknopf.

Hier bei mir schlagen Probleme mit den Heizkreisventilen  vor allem zu Beginn der Heizperiode auf, also in dem Moment, in dem die Ventile zum ersten mal seit der Sommerpause wieder genutzt werden sollen.

Wer schlau ist, der nutzt  einen elektronischen Thermostaten mit "Anti-Kalkfunktion" oder "Ventilschutzfunktion". Dahinter verbirgt sich in der Regel die Fähigkeit des Thermostaten, z. B. einmal wöchentlich die angeschlossenen Ventile einmal ganz auf und einmal ganz zu zu machen. Das verhindert meist zuverlässig ein Festsetzen. Und wer wirklich perfekt vorsorgen möchte, der achtet auch auf den richtigen ph-Wert und einen möglichst niedrigen elektrischen Leitwert seines Heizwassers. Auch ein leistungsfähiger Schlammabscheider mit Hilfsmagnet ist in der Regel hilfreich. In schlimmeren Fällen, z. B. bei diffusionsoffenen Heizrohren oder wilden Mischinstallationen aus verschiedenen Werkstoffen, muss dem Heizwasser ein Korrosionsinhibitor hinzu gegeben werden.

 

Die Reparatur

Hat man nun die defekten Ventile identifiziert, so ist die nächste Hürde, die passenden Ventile am Markt zu finden.  Leider gibt es da immer wieder "exotische" Heizkreisverteiler, zu denen kein handelsüblicher Ventileinsatz passt. Insofern der Heizungsbauer hier wirklich so etwas eingebaut hat, bestehen eigentlich nur 4 Lösungsmöglichkeiten:

  • Man pflegt die lebenslange Abhängigkeit zu seinem Heizungsbauer auch weiterhin.
  • Man ersetzt den defekten exotischen Verteilerbalken durch einen neuen, für den der Nachschub an bezahlbaren Ventileinsätzen langfristig gesichert ist - oder man beschafft gleich zusätzlich für jeden einzelnen Heizkreis ein Ersatzventil und legt diese dann  in einer verschlossenen Plastiktüte unten in den jeweiligen Verteilerschrank.
    Der  neue Verteilerbalken sollte dabei tunlichst über eine Verschraubung an die Strangleitung angeschlossen werden soll. Das macht kommende Reparaturen einfacher.
  • Sofern es im Haus Heizkreise hat, die in der Heizperiode ständig beheizt werden und vom Durchfluss her einigermaßen einstellbar sind (Durchflussanzeiger, Rücklaufverschraubungen ...), so kann man aus solchen Heizkreisen die Ventileinsätze ausbauen und als Ersatzteile nutzen. Das entstehende Loch im Verteilerbalken ist dann mit einem Blindstopfen (meist 3/4 Zoll)  mit passender Dichtung vorsichtig zu verschließen. Ideal hierfür sind die Blindstopfen wie sie auch bei Heizkörpern Verwendung finden. Bitte behutsam vorgehen - keine Gewalt.
  • Falls ausreichend Platz für die Montage vorhanden ist - so kann man sich auch mit Heizkörperventilen und Klemmverschraubungen behelfen, wie es ein Kunde auf dem folgenden Bild gemacht hat. Dabei sollte man allerdings auch an den hydraulischen Abgleich denken, denn Heizkörperventil ist nicht gleich Heizkörperventil. Im Zweifelfall das Ventil so einstellen, dass sich im Normalbetrieb des jeweiligen Heizkreises eine Temperaturdifferenz von ca. 5 Grad einstellt.

 

 

Notreparatur

Hat sich das Ventil mit eingedrücktem Stift festgesetzt, so könnten Sie Glück haben und Sie können den Stift mit einer stabilen Kombizange vorsichtig lösen, d. h. ein wenig drehen und gleichzeitig nach oben ziehen, bis der Stift sich ein paar Millimeter bewegt hat. Den gelösten Stift sollten Sie mit Hahnfett, bzw. Silikonfett schmieren, aber bitte erst nachdem sie ihn heraus gezogen haben, denn sonst rutscht Ihnen womöglich die Zange ab.

Sitzt der Stift im ausgefahrenen Zustand fest (vergleichen Sie ggf. mit den anderen, funktionierenden Ventileinsätzen), so könnte ein vorsichtiger, leichter Schlag mit dem Hammer von oben das Ventil wieder gängig machen (s. Bild unten). Möglichst zuvor sollten Sie den Stift mit einem für Gummiringe zulässigen Hahnfett, bzw. Silikonfett schmieren. Damit erhöhen Sie Ihre Chancen, dass die Notreparatur länger wirkt.

 

 

 

Ersatzteilbeschaffung

Bitte beachten Sie, dass - Stand 25. Januar 2023 -  nachfolgend beschriebene Ersatzteilbeschaffung bis auf weiteres nicht möglich ist, da ich trotz Reklamation unter der gleichen Artikelnummer wiederholt Ventileinsätze mit unterschiedlichen Einbaumaßen vom Großhändler erhalten habe.  Der Sachverhalt ist derzeit in Klärung. Sofern danach geordnete Bestellungen wieder möglich sind, werde ich darüber zeitnah an dieser Stelle informieren.

 

Falls Sie also auf der Suche nach neuen Ventileinsätzen sind und sonst nirgendwo fündig geworden sind, so besteht die Möglichkeit, die beiden nachfolgend beschriebenen Ventiltypen bei mir zu beziehen. Die passen zwar häufig, aber leider nicht immer. Sie müssen deshalb aus  Ihrem Heizkreisverteiler zumindest eines der defekten Ventile ausbauen, sorgsam vermessen und prüfen, ob Ihre Maße mit den unten von mir angegebenen Maßen übereinsteimen. Vorher bitte das Heizungswasser möglichst am Vor- und Rücklauf des Verteilers  absperren, damit es keine Überschwemmung gibt. Wenn am Heizkreisverteiler keine Absperrmöglichkeiten vorgesehen sind, dann kann es unter Umständen erforderlich sein, das Heizungswasser im größeren Stil abzulassen. Wenn Sie nicht sicher sind, dann ziehen Sie einen Fachmann zu Rate.

Stimmen Ihre Maße Ihrer Ventile mit den unten angegebenen Maßen überein (es kommt nicht auf ein paar Zehntel Millimeter an!), so können Sie mich per Email kontaktieren. Sie erfahren dann von mir auch die  tagesaktuellen Preise und Lieferzeiten.  Zur vorläufigen Orientierung, Stand Dezember 2022: Nach einer kräftigen Preiserhöhung meines Großhändlers - liegt der Preis  pro Ventil in 1/2-Zoll-Ausführung bei 17 €. Für das Modell in 3/8-Zoll-Ausführung mus ich sogar 23,70 € verlangen. Dazu kommt pro Sendung innerhalb Deutschlands noch eine Versandkostenpauschale in Höhe von 7 €. Die Versandkostenpauschale mit  Hermes nach Österreich nach Österreich beträgt 16,90. Der Versand erfolgt immer per Paket mit Tracking-Nachweis. Selbstabholung nach Terminabsprache ist möglich.  Die Preise gelten inklusvie deutscher Mehrwertsteuer. Bitte beachten Sie, dass ich keine Ventile zurück nehme, da ich grundsätzlich nur Neuware versende. Ich empfehle daher, zunächst ein Probeexemplar zu bestellen. Das hält das Risiko eines Fehlkaufs in Grenzen. Im Preis eingeschlossen ist immer auch meine kostenlose Beratung zum Thema "Wasserqualität beim Heizwasser".

Sollte bei Ihren Ventileinsätzen anstatt des M30-Gewindes eine andere Befestigung für den Stellantrieb vorgesehen sein, so wäre dies mit dem Kauf neuer Stellantriebe lösbar. Die Gewindenorm M30 x 1,5 bei den hier vorgestellten Ventilen entspricht dem De-Facto-Standard - auch bei Heizkörperventilen. Dazu findet sich immer eine passendes Oberteil  (hier: Stellantrieb) zum Aufschrauben.

Hier der Ventileinsatz in 1/2-Zoll-Ausführung:

 

 

Leider erhalte ich immer wieder Anfragen zu Ventilen, die gerade bei der Länge des Ventilstempels (oben im Bild: 30 mm) oder beim Durchesser der Dichtung (oben im Bild: 16 mm) deutlich von den hier gezeigten Modellen abweichen.

Insbesondere gibt es am Markt (aber nicht bei meinem Großhändler!) ein fast identisches 1/2-Zoll-Ventil, welches einen rund 5 bis 6 mm kürzeren Ventilstempel hat. Natürlich könnte man hier zur Flex (oder besser: zur Stahlsäge)  greifen und einen zu langen Stempel mit einer Stützhülse und Epoxidkleber auf Maß anpassen. Ein solcher "Umbau" muss dann aber vor Ort und auf Risiko des Anlagenbetreibers erfolgen (Gefahr, dass innen liegende Gummidichtung durch Hitze beim Flexen verbrennt!)  . Ist der hier abgebildete Ventilstempel zu kurz, so läst sich das sicherlich auch durch eine zusätzlich solide aufgeklebte Dichtung noch richten. Ein Austausch des hier gezeigten 16-mm-Dichtungsgummis gegen eine Dichtung mit anderer Geometrie ist zwar ein wenig fummelig, aber für handwerklich  Geübte ebenfalls machbar.

Generell aber gilt: Ich kann die gezeigten Ventile genau so beschaffen, wie sie hier bemaßt sind. Anpassungen liegen in der Verantwortung des Bestellers.

Wichtig auch noch in diesem Zusammenhang: Es gibt am Markt sicherlich auch nachhaltig produzierte Ventile, die sich zerlegen und mit neuen Dichtungen plus eine Dosis Silikonfett reparieren lassen. In vielen Fällen wurde von den Konstrukteuren aber kein Wert auf eine einfache Reparaturfähigkeit gelegt. Die Teile sind dann verpresst und/oder  unlösbar geclipst, so dass man als Reparateur keine Chance hat. Kurzum: In aller Regel werden Probleme mit Ventilen in den Heizkreisverteilern durch Austausch alt-gegen-neu gelöst.

Ob Ihr Einschraubgewinde 1/2 Zoll groß ist, können Sie wie folgt überprüfen:

 

Das große M30-Gewinde, auf das der Stellantrieb später aufgeschraubt wird, hat typischerweise 30 mm Durchmesser (ca. 29,6 mm im nächsten Bild).

Sofern Sie an dieser Stelle ein anderes Maß messen, so hat das lediglich die Auswirkung, dass das hier gezeigte Ventil einem branchenüblichen Standard folgt und Sie gegebenenfalls auch neue Stellantriebe bräuchten (Standardmaß = M30 x 1,5). Auf Dichtigkeit und Funktion hat dieses Gewinde keine Auswirkung.

 

 

Wie auf obigen Bildern erkennbar, ist der gezeigte Ventileinsatz selbstdichtend. Das setzt allerdings eine kleine Hohlkehle an der Oberkante des Verteilerbalkens voraus, wo der Gummiring Halt findet. Wo die Hohlkehle nicht vorhanden ist, besteht die Gefahr, dass der Gummiring beim Festschrauben des Ventileinsatzes weggepresst wird. Fall das passiert, muss klassisch mit Hanf und Dichtpaste oder alternativ mit Teflonband eingedichtet werden. In der Regel muss vor Anwendung von Hanf oder Dichtband  das  1/2-Zoll-Gewinde vorsichtig angerauht werden. Keine Gewalt anwenden!

Sie haben die deutlich selteneren Ventileinsätze mit dem kleineren 3/8-Zoll-Einschraubgewinde?  Dann könnte mit etwas Glück dieser Ventileinsatz passen:

 Ventileinsatz drei achtel Zoll i

 

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