Haben Sie auch solche Wasserweichen oder Heizkreisverteiler in Ihrer Heizungsanlage?

Heizungsverteiler

 

Darartige Verteiler finden sich vor allem bei älteren Fußbodenheizungen. Gesehen habe ich diese Verteiler aber auch schon als Stockwerksverteiler für Heizkörper oder als zentrale Verteiler bei verschiedenen, im Heizkeller abzweigenden Heizkreisen

Wenn so ein Teil bei Ihnen verbaut wurde, dann verlieren Sie als  Betreiber einer Brennwert-Heizung oder einer Wärmepumpe bares Geld. Die so entstehenden Heizungsmehrkosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von Durchflussmengen und Temperaturspreizungen. Je nach Betriebsszenario ist von Mehrkosten im unteren einstelligen Prozentbereich auszugehen. Das klingt nach nicht viel, aber über mehrere Jahrzehnte Betriebsdauer summiert sich das.

Der Grund für die entstehenden Mehrkosten liegt darin, dass Brennwert-Heizgeräte und Wärmepumpen umso weniger Energie verbrauchen, je geringer sie dafür das Heizungswasser  erwärmen müssen. Das weniger heiße Heizungswasser muss dann natürlich zum Ausgleich schneller, bzw. öfter zirkulieren, aber Einsparungen sind so trotzdem möglich.

Ist jedoch die Heizwassertemperatur unnötig hoch, dann wird der Energie sparende Brennwerteffekt durch nachlassende Kondensation des Wasserdampfes im Abgas schwächer oder er bleibt schließlich ganz aus. Die ausbleibenden Kondensationsgewinne müssen dann mit einem Mehr an Brennstoff ausgeglichen werden. Bei Wärmepumpen führt unnötig warmes Heizungswasser ganz grundsätzlich zu einem höheren Stromverbrauch des Kompressors, weil dieser dann das gasförmeige Kältemittel stärker verdichten muss, damit es seine Wärme ans Heizungswasser abgibt..

Das Problem ist nun, dass Wasserweichen, bzw. Heizkreisverteiler der hier gezeigten Bauart faktisch primitive Wärmetauscher bilden. Im Betrieb führt das dazu, dass sich beim Durchströmen das heiße Vorlaufwasser bereits im Verteiler, bzw. in der Wasserweiche am kälteren Rücklaufwasser abkühlt. Zwar ist die ins Rücklaufwasser übertragene Wärme nicht verloren und der  Wärmeerzeuger muss deshalb in Summe nicht mehr Wärme erzeugen, aber der Prozess der Wärmeerzeugung läuft jetzt auf einem insgesamt höheren und damit ungünstigerem Temperaturniveau ab, was zu dem oben beschriebenen Mehrverbrauch an benötigtem Brennstoff, bzw. Strom führt.

Aus diesem Grund verfügen  moderne Heizkreisverteiler inzwischen über getrennte Verteilerbalken für Vor- und Rücklauf.  Auch sind diese in der Regel aus Messing oder Edelstahl gefertigt, um Korrosionsproblemen entegen zu wirken.

Sollten Sie  über einen  Kessel verfügen, der bauartbeding hohe Heizwassertemperaturen erfordert, die ohnehin noch über einen Mischer abgesenkt werden müssen, dann können Sie sich zumindest damit trösten, dass ihr Kessel und der oben abgebildete Heizwasserverteiler technisch zusammen passen und der Verteiler keine zusätzliche Verschwenung verursacht.

 

Bleibt aber noch das Problem mit der Korrosion!

Obiger Heizwasserverteiler wurde in einer Zeit eingebaut, als man noch keine Skrupel dabei hatte, die neue Heizanlage mit Leitungswasser zu befüllen, und Sauerstoff-difusionsdichte Schläuche in der Fußbodenheizung hatten noch  Exotenstatus.

Demzufolge zeigen die drei kupferblauen Verfärbungen an den Rücklaufverschraubungen oben im Bild auch nur die Spitze des Eisbergs. Insbesondere klagten die Betreiber des hier gezeigten Verteilers, dass es in der Wohnung "nicht richtig warm" werden würde. Das eigentliche Problem wurde erst deutlich, nachdem ich den Verteilerbalken in zwei Teile geschnitten hatte: Rost über Rost!

Heizkreisverteiler geöffnet

 

Man muss kein Heizungsbauer sein, um sich vorzustellen, was passiert wenn sich solche Rostmengen in den Schläuchen der Fußbodenheizung ablagern oder an den Engstellen vor den Thermostatventilen. Im schlimmsten Fall kommt es zur Verstopfung der Rohrleitung und die Heizung im betroffenen Bereich der Wohnung bleibt kalt.

Um ein Gefühl für die Rostmenge zu bekommen, habe mit einen Hammer die beiden offenen Verteilerhälften kräftig abgeklopft. Aus den offenen Enden der  beiden Verteilerstücke  fiel daraufhin ein Kehrschaufel-großer Haufen Rost:

Heizkreisverteiler Rosthaufen

 

Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass ein Rostproblem dieser Art bei allen älteren Fußbodenheizungen drohen kann, sofern deren Heizungsrohre nicht aus Kupfer, Polyethylen oder Mehrschichtverbundrohr bestehen.  Im obigen Fall wurde der marode Verteilerbalken durch eine modernen, rostfreien Verteiler ersetzt, bei dem die Verteilerbalken für Vor- und Rücklauf voneinander getrennt sind. Die Anlage wurde danach mit einem Rostlöser gespült, mit demineralisiertem Wasser neu befüllt und anschließend mit einem Korrosionsinhibitor zusätzlich geschützt. Je nach baulichen Gegebenheiten vor Ort kann die Lösung auch in einer galvanischen Trennung der problematischen Fußbodenheizung vom Rest der Heizanlage bestehen. Die galvanische Trennung erfolgt dabei über Wärmetauscher.